Ich habe einen Bandscheibenvorfall – bin ich kaputt?

Ich habe einen Bandscheibenvorfall – bin ich kaputt?   Wahrscheinlich nicht. Es ist zunächst wichtig zu verstehen, dass Bandscheibenverletzungen sich oft spontan zurückbilden – und tendenziell heilen größere Läsionen sogar häufiger ab. Trotz dieser eine Bandscheibenverletzung ist nicht immer die Ursache für Schmerzen bei einem Patienten mit der Diagnose “Bandscheibenvorfall”. In vielen Fällen bestehen die im MRT entdeckten Veränderungen schon lange vor dem Auftreten von Symptomen. Tatsächlich haben nur etwa 4 % der MRT-Befunde an der Wirbelsäule eine klinische Relevanz. Oft sind solche Befunde sogar eher nachteilig, da sie Veränderungen aufzeigen, die in den meisten Fällen harmlos sind und wenig bis gar nichts mit den Beschwerden des Patienten zu tun haben – sie führen stattdessen häufig zu unnötiger Verunsicherung und Angst. Viele Faktoren, die zu Bandscheibenschäden oder -degeneration führen, sind genetisch bedingt. Das heißt aber nicht, dass unser Lebensstil keinen großen Einfluss hätte. Ein Lebensstil mit ungesunden Gewohnheiten wie Bewegungsmangel, Schlafmangel, schlechter Ernährung und Rauchen wirkt sich eindeutig negativ auf die Gesundheit der Wirbelsäule aus. Im Gegensatz dazu ist bei einer aktiven Person, die ihren Körper regelmäßig und progressiv belastet und auf ausreichend tägliche Regeneration achtet, davon auszugehen, dass alle Strukturen der Wirbelsäule – also Bandscheiben, Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln – widerstandsfähiger sind und somit weniger anfällig für Verletzungen oder Beschwerden.